„Vertrauen wagen“ mit Schubert, Mendelssohn und Dvořák Kantoreikonzert am 18. Mai um 17 Uhr Unter dem Motto „Vertrauen wagen“ möchte sich die Soltauer Stadtkantorei musikalisch einem Thema nähern, das einen jeden von uns in unterschiedlichsten Lebensbezügen fortwährend herausfordert.
Wen nehmen wir uns zum Vorbild, auf welche Meinungen legen wir Wert, was bildet die Grundlage unseres Denkens und Handelns, auf wen setzen wir unsere Hoffnungen? Hochaktuelle und entscheidende Fragen, die allesamt über unser individuelles Sein hinausweisen und eine letztliche Abhängigkeit verdeutlichen – von politischen Systemen, Ideologien, unserem kulturellen Lebensumfeld, unseren Mitmenschen, von einem verlässlichen Gegenüber.
Um nicht orientierungs- und haltlos durchs Leben zu gehen, benötigt ein jeder von Kindesbeinen an den Mut, Vertrauen zu wagen. Aber wer oder was ist es wirklich wert, sich ihm gänzlich zu öffnen, ihm uneingeschränktes Vertrauen entgegenzubringen? Die jüdisch-christliche Tradition mit ihrem jahrtausendelangen Erfahrungsschatz liefert eine eindeutige, alltagserprobte und strapazierfähige Antwort: Gott selbst, unser Schöpfer, ist es, auf den unser Vertrauen zu setzen sich lohnt! Ebendiese Lebenserfahrung wurde fixiert in dem altkirchlichen Messtext, dessen lobpreisender Inhalt und Glaubensgewissheit bekundender Wortlaut bis heute in der gottesdienstlich-liturgischen Praxis Verwendung findet.
So auch in Franz Schuberts Messe in G (D 167), die in ihrer heiteren Tonsprache effektvoll und überzeugend von dieser lebendigen Kraftquelle im christlichen Glauben berichtet. Eine seelsorglich weitergehende Schattierung erfährt diese Gottesverbundenheit in den Aspekten des Trostes und der Hoffnung, welche in Felix Mendelssohn Bartholdys Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (MWV A 7) textlich-musikalisch sehnsuchtsvoll zum Ausdruck kommen. Im Mai-Konzert werden diesen beiden deutsch-romantischen Kompositionen zwei Stücke zur Seite gestellt, die zwar keinen unmittelbaren geistlichen Bezug aufweisen, aber in ihrer musikalisch rhetorischen Tiefe auf eine weitere, gleichfalls eindrückliche Weise vom Leben in seinem stetigen emotionalen Wechselspiel und von der ehrlichen Suche nach Sinnerfüllung und Verbundenheit zu erzählen wissen.
Zum einen soll die facettenreiche Streichersinfonie Nr. 10 in h-Moll (MWV N 10) vom noch jungen Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen. Zum anderen wird mit der Streicherserenade E-Dur (op. 22) vom tschechischen Komponisten Antonín Dvořák ein Kernwerk der romantischen Kammermusikliteratur dargeboten, welches durch seine Vielgestaltigkeit u. a. in Form, Melodik, Motivik und Rhythmik ebenso Zeugnis einzigartiger Inspiration darstellt. Die Stadtkantorei freut sich darauf, zusammen mit Orchester, Gesangssolisten und Ihnen als Publikum am 18. Mai 2025 um 17 Uhr in der St.-Johannis-Kirche diesen Vertrauensschritt zu wagen. Herzliche Einladung!
von Manuel Behre
Gelungener musikalischer Einstand
Am 16. Februar wurde Stadtkantor Manuel Behre feierlich in sein Amt eingeführt.
Ein musikalisches Feuerwerk mit Ohrwurmpotenzial, so sagte es in seiner Begrüßung Pastor Johannes Döhling voraus und er versprach nicht zu viel. Es war ein ganz besonderer Tag für Soltau. Mit der Einführung von Manuel Behre durch Pastor Döhling und Superintendent Schütte ist das Stadtkantorat der Soltauer Luther- und St. Johannis-Kirchengemeinden wieder offiziell besetzt. Seit August ist der Kirchenmusiker bereits in Soltau und hat auch bei seiner Einführung gezeigt, was in ihm steckt. Sein mitnehmendes Orgelspiel erreichte auch die letzten Besucher, die Liedauswahl machte deutlich, was für ein Festtag anstand und wie viel ihm persönlich Musik in seinen zahlreichen Facetten bedeutet. Dabei blieb der neue Stadtkantor nicht allein, sondern wurde tatkräftig durch die Stadtkantorei, den Kinder-, den Jugend- sowie den Gospelchor unterstützt. Hinzu kam auch der Posaunenchor unter Leitung von Mathias Hartmann.
Nachdem die Richtung des Gottesdienstes zunächst durch den Gospelchor mit „Now let us sing“ vorgegeben wurde, kam auch in weiteren Liedern immer mehr Konzertfeeling auf. Berührend sang die Stadtkantorei, die mit ihrem „Tröstet mein Volk“ und dem „Sanctus“ zur Musik von Schubert zeigten, wie sehr Musik den Menschen persönlich das Heil Gottes näher bringen kann. Auch der Posaunenchor bewies sein Können sowohl allein als auch zusammen mit Manuel Behre an der Orgel, der laut Pastor Döhling alles aus dem Instrument in der St.-Johannis-Kirche herausholte, was möglich war.
Der Kinderchor bestach durch seinen Ohrwurm „Tanzen, ja tanzen“ und leitete schließlich mit „Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen“ samt toll gesungener Soli zur eigentlichen Einführung hin.
„Jeder Klang, jede Melodie trägt den Hauch des Heiligen Geistes in sich“, so Döhling in seiner Predigt und wünschte Behre, dass er zukünftig die Gemeinden mit auf seine Reise nehmen wird, wo Musik und Glaube Hand in Hand gehen.
Dass das gelingen kann, machte schließlich der Jugendchor im letzten Lied der vollen St.-Johannis-Kirche deutlich mit seinem wundervoll gesungenen „Have a nice day“ und rundete damit diesen würdigen Einstand von Manuel Behre ab.
(Jenny Eisbein, Presse- und Öffentlichkeitsbeauftragte im Kirchkreis Soltau)